Es gibt Rezepte, die schmecken – und es gibt Rezepte, die wirken. THC Öl gehört zur zweiten Sorte. Es ist eine der vielseitigsten Grundlagen für zeitgemäßen kulinarischen Cannabis-Genuss: unaufdringlich im Geschmack, flexibel in der Anwendung – und bei richtiger Zubereitung ein echter Allrounder in der Küche.
Ob du dein Öl später in Drinks, Desserts oder Tropfenform einsetzen willst, bleibt dir überlassen. Entscheidend ist, dass du weißt, was du tust. Wenn du wissen willst, wie du THC Öl selbst herstellen kannst, bist du hier genau richtig. In dieser Anleitung zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du aus Cannabisblüten und einem Trägeröl ein hochwertiges THC Öl herstellen kannst – mit genauer Dosierung und vielen praktischen Tipps.
Was ist THC Öl?
THC Öl ist ein Speiseöl, das mit dem Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) angereichert ist. Dafür werden Cannabisblüten in einem schonenden Prozess in Öl eingelegt und erhitzt, sodass das THC aus dem Pflanzenmaterial gelöst wird. Je nach verwendeter Sorte, Ölmenge und Temperatur entsteht so ein mehr oder weniger stark konzentriertes Cannabisöl. Anders als bei vielen industriellen Produkten hast du bei der DIY-Herstellung volle Kontrolle: über die Blüten, das Trägeröl, die Dosierung – und letztlich auch über die Wirkung.
THC Öl herstellen: Was benötigst du dafür?
Für dein erstes THC Öl brauchst du keine Profi-Ausstattung. Eine einfache Küchenausstattung reicht vollkommen. Ideal sind:
- 1–2 Gramm decarboxylierte Cannabisblüten
- 100 ml Kokosöl, MCT-Öl oder Olivenöl
- Optional: Sonnenblumenlecithin, um die Aufnahme im Körper zu verbessern
Zum Equipment gehören ein kleiner Kochtopf (oder besser: ein Wasserbad), ein hitzebeständiges Glas, ein feines Sieb oder Nussmilchbeutel zum Filtern – und ein sauberes Fläschchen zum Abfüllen.
Decarboxylierung – was war das noch gleich?
Bevor du loslegst, musst du das im Cannabis enthaltene THCA in psychoaktives THC umwandeln – das passiert durch Hitze, in einem Vorgang namens Decarboxylierung.
In aller Kürze: Du zerkleinerst deine Blüten grob, verteilst sie auf einem Backblech und erhitzt sie im Ofen bei niedriger Temperatur. Dadurch wird das THC aktiviert, ohne dass es verbrennt.
Alle Details zur Temperatur, Zeit und dem genauen Ablauf findest du in unserem Blogartikel zur Decarboxylierung.
Welches Öl eignet sich für THC-Extraktion?
Nicht jedes Öl ist gleich gut geeignet, um THC zu extrahieren. Der Wirkstoff ist fettlöslich, das heißt: Ohne ein geeignetes Trägerfett lässt sich das THC aus den Blüten kaum effektiv herauslösen. Die Wahl des richtigen Öls hat also Einfluss auf Wirkung, Geschmack und Haltbarkeit deines THC Öls – und darauf, wie gut dein Körper es später aufnehmen kann.
Hier ein Überblick über die drei beliebtesten Trägeröle für selbstgemachtes THC Öl:
MCT-Öl – der moderne Alleskönner
MCT steht für „Medium Chain Triglycerides“, also mittelkettige Fettsäuren. Dieses Öl wird meist aus Kokos- oder Palmöl gewonnen, ist geschmacksneutral, besonders leicht verdaulich und bleibt auch im Kühlschrank flüssig.
Da MCT-Öl direkt ins Lymphsystem aufgenommen wird, gelangt das THC schneller und effektiver in den Blutkreislauf – was es zur idealen Basis für Tropfen, Tinkturen und moderne Edibles macht.
Kokosöl – der Klassiker für Süßes
Kokosöl ist unter DIY-Fans besonders beliebt, weil es viele gesättigte Fettsäuren enthält – diese binden THC besonders gut. Es hat einen leicht süßlichen Eigengeschmack und ist bei Zimmertemperatur fest, was es in der Weiterverarbeitung (z. B. für Backrezepte) angenehm macht.
Ob du Brownies, Pralinen oder Bällchen machst – Kokosöl passt geschmacklich hervorragend und lässt sich leicht verarbeiten.
Olivenöl – für herzhafte Edibles
Wem Kokos zu süß und MCT zu neutral ist, der kann auch zu hochwertigem Olivenöl greifen. Es enthält viele ungesättigte Fettsäuren, hat aber einen deutlich herzhaften Geschmack. Das macht es zur guten Wahl für Dressings, Dips oder Suppen mit THC-Kick – weniger aber für süße Edibles.
Tipp:
Wenn du ein flexibles, geschmacksneutrales Öl suchst, das sich gut lagern und präzise dosieren lässt, ist MCT-Öl die beste Wahl. Für süße Backwaren ist Kokosöl kaum zu schlagen – und wenn du experimentierfreudig bist, kannst du natürlich auch beide kombinieren.
Die Herstellung: So gelingt dir dein THC Öl
Sobald dein Cannabis decarboxyliert ist, kannst du damit beginnen, dein eigenes THC Öl herzustellen. Die Herstellung ist unkompliziert, wenn du einige grundlegende Dinge beachtest. Hier erfährst du, wie du THC aus der Pflanze löst und dauerhaft im Öl bindest.
Gib dazu zunächst die Blüten zusammen mit dem Öl deiner Wahl in ein hitzebeständiges Glas oder direkt in den Topf. Erhitze das Ganze sanft – am besten im Wasserbad – und halte die Temperatur konstant zwischen 90 und 100 °C. Rühre ab und zu um, aber lass die Mischung vor allem in Ruhe arbeiten.
Wenn du die Wirkung deines THC Öls noch ein wenig effizienter machen möchtest, kannst du Sonnenblumenlecithin hinzugeben – etwa einen halben Teelöffel auf 100 ml Öl. Das Lecithin wirkt als natürlicher Emulgator und sorgt dafür, dass dein Körper das THC besser aufnehmen kann. Der Effekt ist nicht sofort dramatisch spürbar, aber viele schwören auf die sanfte Verstärkung der Wirkung.
Nach etwa 1,5 bis 2 Stunden ist dein Öl bereit. Nun musst du nur noch die Pflanzenreste herausfiltern. Am besten klappt das mit einem feinen Sieb oder einem Nussmilchbeutel. Drücke die Masse nicht zu stark aus – das Öl soll sauber und klar bleiben.
Abgefüllt in ein dunkles Glas und kühl gelagert, hält sich dein selbstgemachtes THC Öl mehrere Wochen – manchmal sogar Monate.
Wie stark ist mein THC Öl?
Hier liegt oft die größte Unsicherheit – denn niemand möchte das Öl zu stark oder zu schwach dosieren. Leider gibt es keinen exakten Messwert bei der DIY-Herstellung, aber du kannst näherungsweise rechnen.
Ein Beispiel:
- Du verwendest 1 Gramm Blüte mit 15 % THC
- Das entspricht 150 mg THC
- Bei 100 ml Öl ergibt das ca. 1,5 mg THC pro Milliliter
Da beim Erhitzen und Filtern ein Teil des Wirkstoffs verloren geht, kannst du mit 70–80 % Effizienz rechnen. In diesem Fall bleiben dir also rund 100–120 mg THC im Endprodukt – also etwa 1–1,2 mg THC pro ml Öl.
Warum ist das wichtig?
Weil du so besser dosieren kannst. Ein halber Teelöffel (2,5 ml) enthält dann etwa 2,5–3 mg THC – eine sanfte, gut kontrollierbare Dosis, ideal für Einsteiger.
Wenn du dein Öl stärker oder schwächer haben willst, kannst du:
- Mehr oder weniger Blüten pro Ölmenge verwenden
- Oder dein Öl mit neutralem Speiseöl nachträglich verdünnen
Für eine gleichmäßige Wirkung empfiehlt es sich, dein Öl vor der Verwendung einmal kräftig zu schütteln oder umzurühren.
Diese Tabelle hilft dir dabei, schnell die richtigen Mischungsverhältnisse zu bestimmen:
Blüten | THC-Gehalt | Ölmenge | Reines THC | Effektives THC | THC pro ml Öl |
1 g | 10 % (100 mg THC) | 100 ml | 100 mg | 75 mg | 0,75 mg / ml |
1 g | 15 % (150 mg THC) | 100 ml | 150 mg | 112,5 mg | 1,1 mg / ml |
2 g | 15 % (300 mg THC) | 100 ml | 300 mg | 225 mg | 2,25 mg / ml |
2 g | 20 % (400 mg THC) | 100 ml | 400 mg | 300 mg | 3 mg / ml |
2 g | 15 % (300 mg THC) | 50 ml | 300 mg | 225 mg | 4,5 mg / ml |
3 g | 18 % (540 mg THC) | 100 ml | 540 mg | 405 mg | 4,05 mg / ml |
5 g | 15 % (750 mg THC) | 150 ml | 750 mg | 562,5 mg | 3,75 mg / ml |
Sicherheit und Anwendung – was du beachten solltest
THC Öl ist wirkungsvoll – gerade, weil es nicht über die Lunge aufgenommen wird, sondern über den Magen-Darm-Trakt. Das sorgt für eine deutlich verzögerte, aber intensivere Wirkung. Und genau deshalb solltest du es mit Respekt behandeln. Wenn du zum ersten Mal THC Öl verwendest, nimm eine winzige Menge. 1–2 ml reichen vollkommen, vor allem, wenn du nicht genau weißt, wie stark dein Öl wirklich ist. Und dann: warten. Die Wirkung setzt oft erst nach 30 bis 90 Minuten ein – manchmal sogar noch später, je nachdem, ob du vorher gegessen hast oder wie schnell dein Stoffwechsel arbeitet.
Was du auf keinen Fall tun solltest: „Nachlegen“, weil du denkst, es wirkt nicht. Das ist der klassische Anfängerfehler – und endet nicht selten mit einem überfordernden Rausch, der Stunden anhält.
Auch wichtig: Verwende das Öl niemals zum Braten oder Kochen bei hohen Temperaturen. Ab etwa 150 °C zerfällt das THC – die Wirkung verpufft, und du hast umsonst Arbeit und Blüten investiert.
Und natürlich gilt:
- Nicht konsumieren, wenn du Auto fahren musst
- Nicht zusammen mit Alkohol oder anderen Drogen mischen
- Nicht in Reichweite von Kindern oder neugierigen Mitbewohnern lagern
Klingt streng? Ist aber schlicht notwendig – für einen verantwortungsvollen Umgang mit einem starken Wirkstoff.
Fazit: Dein Einstieg in die THC-Küche beginnt hier
Mit dieser Anleitung kannst du ganz einfach THC Öl herstellen, das sich vielseitig einsetzen lässt – für Edibles, Tropfen oder als Zutat für kreative Rezepte.
Mit THC Öl hast du ein Werkzeug in der Hand, das sich individuell anpassen lässt – an deine Vorlieben, deine Toleranz, deine Rezepte. Es ist die perfekte Basis für kreative Edibles, fein dosierte Tropfen oder eine entspannte Abendroutine.
Der Weg dorthin ist nicht kompliziert – aber er braucht Aufmerksamkeit, Zeit und einen klaren Kopf. Wenn du bereit bist, dich darauf einzulassen, eröffnet sich dir eine neue Dimension des Cannabis-Genusses: leise, präzise und überraschend stilvoll.